Neue Weinproduktion mit menschlichem Maß

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Die heutige griechische Weinproduktion benutzt, wenn sie auch eine jahrhundertealte Tradition der Weinbereitungskunst fortführt, moderne önologische, Weinbereitungs- und technologische Methoden. So werden auf bestmögliche Art sowohl die Einzigartigkeit der autochthonen Rebsorten des griechischen Weinbaugebiets als auch die Erfahrung und das Spezialwissen der Menschen genutzt, die ihre Mühen in die Schaffung der neuen griechischen Weine investieren. Dazu gehören Weinbauern, Weinbereiter, Agrarwissenschaftler, Önologen und alle, die mit dem Weinproduktionsprozess zu tun haben. Sowohl diese Menschen als auch ihre Techniken, die in hohem Maße aus den Besonderheiten Griechenlands hervorgehen, machen die griechische Weinproduktion zu einer neuen Weinproduktion mit menschlichem Maß. Die folgenden wesentlichen Elemente machen sie aus und bilden ihre Basis:

• Die uralte Weinbau- und Weinbereitungstradition in Kombination mit der Erfahrung und der Überlieferung jahrhundertealter Geschichte. Eine Tradition mit tiefen Wurzeln in den heutigen Weinbauern, die dieselben Weingärten bearbeiten, die schon Homer und Aristoteles besangen. Die Geschichte von Rebstock und Wein in Griechenland ist, wenn man all ihre Facetten (gesellschaftliche, wirtschaftliche, geistige, künstlerische, philosophische und religiöse) berücksichtigt, identisch mit der Geschichte der anthropozentrischen griechischen Zivilisation.

• Die besondere Lokalgeographie der griechischen Weinbaugebiete mit den zahlreichen kleinen, treffend als Weinbau-„Inselchen“ bezeichneten Weinbauzonen sowohl auf dem Festland als auch auf den Inseln, wo sich im Laufe der Zeit einzigartige Weinbautechniken entwickelten (wie die Terrassen, die Kunst der Reberziehung mit dem besonderen Beispiel der Kouloura, d.h. des Rings auf Santorini u.a.).

• Morphologie und Relief des Bodens, die im Allgemeinen einer intensiven Bewirtschaftung entgegenstehen. In vielen Fällen, beispielsweise bei unwegsamen oder montanen Weinbergen, ist eine maschinelle Bewirtschaftung (die in Griechenland kaum vorkommt) unmöglich. Daher werden trotz neuer Technologien die meisten Arbeiten des Weinbaus nach wie vor von Hand verrichtet, wobei die Lese von Hand das charakteristischste Beispiel ist. Diese Bedingungen machen das geringe Produktionsvolumen an Trauben und den geringen Flächenertrag erklärbar und verständlich.

• Die zahlreichen autochthonen Rebsorten des griechischen Weinbaus, die eine Beschränkung der gesamten Trauben- und Weinproduktion des Landes auf drei, vier Rebsorten verhindern und jedem rastlosen Weinfreund ein interessantes und glorreiches Feld zur Erkundung der Andersartigkeit und Einzigartigkeit der griechischen Weine bieten.

• Die relativ geringen landwirtschaftlichen Betriebsgrößen, die die Schaffung großer Weinanbauflächen in einer Hand verhindern.

• Die Schaffung vieler kleiner Weinbaubetriebe, wovon viele Familienbetriebe sind.

• Die Kooperation der wenigen großen in Privatbesitz befindlichen oder genossenschaftlichen Weinbereitungsbetriebe mit Hunderten kleiner unabhängiger Weinbauern, von denen jeder seinen eigenen kleinen Weinberg bestellt und qualitativ hochwertige Trauben produzieren kann, welche die Vorgaben der Weinbereiter erfüllen.

• Die vielfach angewandten speziellen und einzigartigen Weinbereitungspraktiken, wovon es einige schon seit Tausenden von Jahren gibt, zum Beispiel die Produktion von Retsina und anderen traditionellen Weinen, den Trockenbeerenweinen etc.

All diese Elemente sind die wesentlichen Gründe, warum im heutigen Griechenland eine neue Weinproduktion mit menschlichem Maß durchgeführt wird.