Die griechische Weinlage

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Die Idee eines Systems kontrollierter und geschützter Ursprungsbezeichnungen, das die sensorische Besonderheit eines jeden Weins festlegt und dessen Herkunft schützt, ist nicht neu. Bereits zu Homers Zeiten war der Einfluss der Region und ihrer bodenklimatischen Eigenschaften (Terroir) sowie der Rebsorte auf die Weinqualität bekannt. So wurde die Trias aus Rebsorte, Boden und Klima nicht nur wahrgenommen, sondern auch geschützt, sodass wir sogar für die damalige Zeit von einer griechischen Weinlage sprechen können. Außerdem sind zwischen anderen landwirtschaftlichen Nutzflächen verstreute Weinberge nicht genug, um ein historisches Weinbaugebiet zu schaffen. Das griechische, aber auch die übrigen europäischen Weinbaugebiete wurden organisiert und entwickelten sich basierend auf der Besonderheit einer Gegend, der Weinlage, der Reblage oder des Terroirs, wie man bezeichnenderweise sagte.

Der menschliche Faktor wiederum war von fundamentaler und entscheidender Bedeutung sowohl für die Schaffung als auch für die Entwicklung der griechischen Weinlagen. Die Schaffung der Zonen mit Ursprungsbezeichnung höherer Qualität und kontrollierter Ursprungsbezeichnung (heute g.U.) und der entsprechenden Weine ab den 1970er Jahren rettete die historischen griechischen Weinlagen vor dem Niedergang der Massenproduktion und der Verfälschung und stellte den griechischen Wein auf eine neue Basis. Einen Pfeiler dieses Kontrollsystems stellen die autochthonen griechischen Rebsorten und die traditionellen Anbauregionen dar. Die griechische Weinlage zählt heute viele hundert Rebsorten, die zu Wein verarbeitet werden können, während über 40 davon in großem Umfang für die Produktion von Weinen mit g.U. Verwendung finden.

Das griechische Weinbaugebiet ist insgesamt klein. Die 70.000 Hektar mit Weinreben von Rebsorten, die zu Wein verarbeitet werden können, machen nur knapp 2% der entsprechenden Fläche der EU aus, und dasselbe gilt für die griechische Weinproduktion (ca. 4.000.000 hl). Außerdem ist der größte Teil des griechischen Weinbaugebiets auf kleine Flächen (Weinbau-„Inselchen“) verteilt, die wiederum in noch kleinere unterteilt werden, bis auf eine Größe von unter einem Hektar, verstreut hauptsächlich über montane und halbmontane Gegenden des griechischen Raums (die Zahl der Weinbaubetriebe des Landes wird nach Daten von 2008 auf um die 147.000 geschätzt). Das Relief der griechischen Landschaft, die hohe Zahl der Sonnenstunden und auch die häufig vorherrschenden Windströmungen schaffen Bedingungen, unter denen man den verschiedenen Krankheiten der Weinrebe mit sanften bis sehr sanften Eingriffen begegnen kann. Aus diesem Grund, und da die qualitativ hochwertige Weinproduktion eine Alternative für das griechische Weinbaugebiet und auch jede griechische Weinlage gesondert darstellt, bietet der alternative Anbau positive Vorzeichen für die weitere Entwicklung.